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Florian Sprenger

Medien der Unmittelbarkeit

florian.sprenger[at]univie.ac.at

Sich mit dem Konnex von Medien und Unmittelbarkeit zu beschäftigen bedeutet, Konstellationen zu untersuchen, in denen Medien eine konstitutive Funktion zukommt, sie aber zugleich negiert werden. Diese Negation resultiert in einem Phantasma der Unmittelbarkeit. Unmittelbarkeit setzt Medien jedoch als Möglichkeitsbedingung voraus. Sie basiert auf einer konstitutiven Medialität, einem Raum des Dazwischen, der beispielsweise als Raum der Übertragung durch technische Medien in konkreten, historischen Dispositiven (etwa in der Telegraphie) umgesetzt werden kann. Die Paradoxien der Unmittelbarkeit bestehen mithin in der Negation der eigenen Voraussetzungen. Medien sind zwar die Bedingung dafür, dass zwei Elemente (Sender und Empfänger, Gott und Gläubiger, gewalttätiges Computerspiel und Spieler…) unmittelbar miteinander verbunden sein können, denn Unmittelbarkeit bedeutet eine Relation von zwei oder mehr Elementen. Die mediale Verbindung der Elemente wird in der Unmittelbarkeit der Verbindung aber zugleich getilgt. So lässt sich mediengeschichtlich immer wieder eine Betonung der Bedeutung der Medien ausmachen, die zugleich von einem ‚Traum’ einer medienlosen Unmittelbarkeit durchzogen ist. Dieses Gefüge von gegenstrebigen Aussagen, Imaginationen und Träumereien (Bachelard) kann in einer Paradoxologie der Unmittelbarkeit dekonstruiert werden, und hierzu bietet sich gerade die Geschichte der Elektrizitätsforschung an, wie sie mit (beispielsweise) Stephen Gray beginnt und die gerade in der Medientheorie Marshall McLuhans ein entscheidendes Scharnier bildet.

 


Florian Sprenger

Lebenslauf

Seit 10/2007 Fellow am Initiativkolleg Sinne – Technik – Inszenierung: Medien und Wahrnehmung, Universität Wien

2007 Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Philosophie, Ruhr-Universität Bochum, Aufbau und Koordinierung des Mentorenprogramms

2007 Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Mediengeschichte und Kommunikationstheorie, Prof. Dr. Stefan Rieger, Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum

9/2007 Teilnahme an der Eikones Summer School Bildkritik, 1.-9.9., NFS Eikones, Basel

2007 Master of Arts, Thema: Atommüllendlager – Medien, Raum und Zeit eines Kommunikationsproblems, Prof. Dr. Vinzenz Hediger

4/2006 Teilnahme an der MAGIS Gradisca International Film Studies Spring School. IV Edition, Gradisca/Italien

2005 Studium der Medienkultur an der Bauhaus-Universität Weimar, Forschungsstudent am Graduiertenkolleg Mediale Historiographien (Weimar/Erfurt/Jena)

2004 Bachelor of Arts, Thema: 1+1=1 – Tarkowskij, Wasser, Wittgenstein bei Dr. Eva Hohenberger

2003-2006 Leitung von 9 Erstsemestertutorien am Institut für Philosophie, Ruhr-Universität Bochum

2001-2007 Studium der Medienwissenschaft und der Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum

Veröffentlichungen

Aufsätze

Gefährdungen der Zukunft. In: Engell, Lorenz/Siegert, Bernhard/Vogl, Joseph (2009): Gefahrensinn. Archiv für Mediengeschichte. Fink, München. S. 79-91.

Zu einer platonischen Rekurrenzfigur der Medienkritik. In: Sinne – Technik – Inszenierung. Maske und Kothurn. Internationale Beiträge zur Theater-, Film- und Medienforschung. Nr. 2/2010. S. 53-67.

Sternenstaub - Zur Anschaulichkeit elektrischer Phänomene um 1800. In: Kaufmann, Jürgen; Kirves, Martin; Reichel, Kristin; Uhlmann, Dirk (2010): Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit um 1800. Im Erscheinen.

(Be-)gründungen und Figurprobleme - Marshall McLuhans Denken über Medien und seine Folgen. In: WENTZ, Daniela; WENDLER, André (Hrsg.; 2009): Die Medien und das Neue. FFK 21. Schüren, Marburg. S. 81-97

Atommüllendlager. Zur unmittelbaren Überwindung einer konstitutiven Trennung. In: PIAS, Claus (Hrsg.; 2009): Kulturfreie Bilder. Kadmos, Berlin. Im Druck.

The Clock of the Long-Now - Die Uhr, die Langeweile und der Beobachter. In: Augenblick. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft. Nr. 41/2008, Paradoxien der Langeweile. Herausgegeben von Franziska Heller, Elke Rentemeister, Thomas Waitz und Bianca Westermann. S. 104-116.

1+1=1 – Bewegte Elemente im Werk Andreij Tarkowskijs. In: LEITNER, Birgit/ENGELL, Lorenz (Hrsg.; 2007): Philosophie des Films. Verlag der Bauhaus-Universität Weimar, Weimar. S. 128-141.

Aufmerksamkeit. Passagen der Filmphilosophie in die Phänomenologie. In: HISSNAUER, Christian/JAHN-SUDMANN, Andreas (Hrsg.; 2006): Medien Zeit Zeichen. Beiträge des 19. Film- und Fernsehwissenschaftlichen Kolloquiums. Schüren, Marburg. S. 195-202.

Rezensionen

KRÄMER, Sybille (2008): Medium Bote Übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität." Suhrkamp, Frankfurt/Main. Veröffentlicht bei [rezens.tfm]: www.univie.ac.at/film/php/rezension/rezens.php

KIENING, Christian (2007; Hrsg.): Mediale Gegenwärtigkeit. Chronos, Zürich.
Veröffentlicht bei [rezens.tfm]: http://www.univie.ac.at/film/php/rezension/rezens.php?action=rezension&rez_id=15&PHPSESSID=c280a0c2c85fd4fdba09e75981579331

WARNKE, Martin/COY, Wolfgang/THOLEN, Georg Christoph (2005; Hrsg.): HyperKult II: Zur Ortsbestimmung analoger und digitaler Medien. Transcript, Bielefeld.
Veröffentlicht bei Theaterforschung.de: http://www.theaterforschung.de/rezension.php4?ID=86&PHPSESSID=55c76178f287af6c19296d725b93647d

NOHR, Rolf F. (2004; Hrsg.): Evidenz – das sieht man doch. LitVerlag, Münster.
Veröffentlicht bei nachdemfilm.de: http://www.nachdemfilm.de/reviews/evidenz.html

Tagungsberichte

Media Transatlantic – Media Theory in North America and German-Speaking Europe, Vancouver, 8.4.-10.4.2010 (Veröffentlicht in der Zeitschrift für Medienwissenschaft http://www.zfmedienwissenschaft.de/index.php?TID=41)

Nicht Fisch, Nicht Fleisch – Ordnungssysteme und ihre Störfälle, Bochum, 18.-20.12.2008 (Veröffentlicht bei HSozKult: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2495)

Bildhafter Lichtschein – Eine Tagung in Dortmund diskursiviert die Holographie (Das Holographische Wissen, Dortmund, 12.-14.4.2007)
Veröffentlicht bei The Thing, Hamburg: http://www.thing-hamburg.de/index.php?id=558

Re-Reading McLuhan, Bayreuth, 14.-18.2.2007
Veröffentlicht bei The Thing, Hamburg: http://www.thing-hamburg.de/index.php?id=196

Stehende Gewässer - Medien der Zeitlichkeit und Stagnation, Weimar, 26.-28.4.2006 (zusammen mit Claudia Weigel)
Veröffentlicht bei HSozKult: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1122

Ernstfall Computerspiel – Virtuelles Handeln und soziales Spielfeld, Dresden 8.7.-10.07.2005 (zusammen mit Sebastian Vehlken)
Veröffentlicht bei HSozKult: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=855
 

Megaphon und Mikrophon - Der Sound der Politik, Hattingen 2.7.-4.7.04
Veröffentlicht bei HSozKult: hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=516

Vorträge

Übertragungen (mit musikalischer Begleitung durch Karl Ritter)
Hörspieltage Niederösterreich, Neulengbach, 14.5.2010

Nackte Kommunikation – Fernwirkung als Medienereignis
Sinne – Technik – Inszenierung. Abschlusstagung. Wien, 9.-10.6.2010

…aus eins mach zwei… - Selbstgespräche am Ende der Zeit
Im Netz der Eindeutigkeiten. Unbestimmte Figuren und die Irritation der Identität. Institut für Wissenschaft und Kunst, Wien & Institut für Medienwissenschaft, Bochum, 24.-26.6.2010

Vom Hier zum Weg der Elektrizität.
Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft, Wien, 1.-3.10.2009.

Unmittelbarkeit des Dazwischen.
Was zeigt sich im Archiv und im Feld? Zum Vetorecht des Realen, IFK Wien, 22.-24.04.2009.

Sternenstaub - Zur Anschaulichkeit elektrischer Phänomene um 1800.
Tagung Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit um 1800, Halle, 02.-03.02.2009.

Was wissen Medien darüber, dass es sie gar nicht gibt?
Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft, Bochum, 02.-04.10.2008
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Ferne und Nähe des Fernsehens – McLuhan im Raum der Übertragung
21. Film- und Fernsehwissenschaftliches Kolloquium, Weimar, 17.-20.03.2008

From Psychedelics to Cybernetics – Von Hypertrips, Reality Pilots und dem Netzwerkimaginären
Hyperkult 16, Lüneburg, 12.-14.07.2007

The Clock of the Long-Now – Die Uhr, die Langeweile und der Beobachter
Paradoxien der Langeweile, Bochum, 12.-13.01.2007

Aufmerksamkeit – Passagen der Phänomenologie in die Filmphilosophie
19. Film- und Fernsehwissenschaftliches Kolloquium, Göttingen, 15.-17.03.2006

Tagungsorganisation

Konzeption und Organisation des Workshops "Blitzlichtzeit" mit Wolfgang Hagen, Lars Nowak und Friedrich Tietjen, TFM Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, 05.12.2009

Planung und Durchführung der Tagung Think Tanks – Was wissen Berater?, 27.11.2008, Wien, gemeinsam mit Thomas Brandstätter, Claus Pias und Sebastian Vehlken im Rahmen des WCM – Wiener Colloquium Medienwissenschaft; http://homepage.univie.ac.at/sebastian.vehlken/wcm.html

Übersetzungen

Peters, John Durham (2009): Geschichte als Kommunikationsproblem. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft. 01/2009. S. 81-93.

Mitgliedschaften

Gesellschaft für Medienwissenschaften

Sonstiges

Warnschilder für überübermorgen. In: Der Standard, Mittwoch, 10.3.2010. S. 18.

Kommunizieren mit Morgen. Warnzeichen für die Ewigkeit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.4.2010.

1 + 1 = 1 – Über Wasser im Film. In: Mare. Die Zeitschrift der Meere, 81, Juli 2010.

Initiativkolleg Sinne-Technik-Inszenierung
c/o Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Universität Wien

Hofburg - Batthyanystiege
A-1010 Wien
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